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Zukunftszeugen I - Dr. Manfred Wegner
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4. Politische Konsequenzen


Vor welchen neuen Anforderungen werden Entscheidungsträger in zehn Jahren stehen?
Vor Entscheidungen, die auch heute schon ganz offenkundig sind, nämlich, eine globale Welt zu steuern, die auch in zehn Jahren noch von nationalen Institutionen stark geprägt wird. Es wird immer diese Spannung geben zwischen globaler Steuerungsnotwendigkeit und nationalen und regionalen Basisentscheidungen. Und das gibt auch schon die Antwort, wie diese Welt aussehen könnte. Es wird internationaler Institutionen bedürfen auf dem Gebiet des Handels, GATT, und auf dem Gebiet des Geldes, des IMF, dem Gebiet der Weltbank und der Umwelt. Es wird außerdem einer Welteingreiftruppe bedürfen. Das sind vermutlich die Gebiete, die gesteuert werden müssen. Und alles andere muss auf den Ebenen unterhalb passieren. Was wir sehen, ist ja auch genau dieser Trend: Globalisierung, Internationalisierung und Regionalisierung. Und was vermutlich in diesem Entwicklungstrend abgeschwächt werden wird, ist die nationale Stufe. Das wäre meine Vorstellung einer Welt in zwanzig Jahren. In zehn Jahren - das ist mir noch zu kurz.

Wie könnten diese Institutionen, die Sie angesprochen haben, konkret aussehen? Wie könnten wir internationale, gemeinverbindliche Regeln im politischen Bereich finden?

Ich glaube, da muss man gar nicht so innovativ sein, weil ja die Ansätze schon da sind. Es gab ja immerhin nach dem zweiten Weltkrieg den Versuch, diese Grundsätze einer Weltordnung funktionsfähig zu machen. Sie wurden zwar durch eine Reihe von Krisen in Frage gestellt, die UN wurde ausgehölt, aber die Ansätze einer Institution sind da. Die entscheidende Frage ist: Wird das mit dem üblichen zwischenstaatlichen Kooperationsmodell gelöst werden, das eigentlich nur wenige Sanktionsmöglichkeiten hat? Oder wird der Druck von nicht- oder überstaatlichen Zwängen hergestellt - etwa durch Kapitalmärkte?

Welche Rolle könnte Ihrer Meinung nach ein Dialog zwischen Europa, Nordamerika und Asien spielen, um diese Entscheidungen der Zukunft zu treffen?
In einer globalisierten Welt ist ein Dialog unverzichtbar. Die modernen asiatischen Länder sind mindestens so modern und innovativ wie die Europäer und Amerikaner. Und die Rolle der Amerikaner als alleinige Supermacht wird wohl nicht unser Lösungsmodell sein. Im Dialog können wir voneinander lernen: Von der amerikanischen Innovationsfähigkeit und -kraft, von den Asiaten könnten wir lernen, wie man lernen kann., welche Rolle das Lernen spielt. Und von uns könnten sie vielleicht die Fähigkeit lernen, differenziert zu denken und vielleicht auch einen anderen wichtigen Bestandteil: Umweltpolitik. Ich glaube, das Bewusstsein der Asiaten für die Verantwortung der Wälder, des Wassers, steht erst am Anfang und da könnten wir sowohl politisch als auch in der Fortbildung und in der Technik, dem Wirtschaftlichen, eine Anführerrolle spielen.

Wenn Sie Ihr persönliches Zukunftsmotto formulieren, Ihre Vision in ein paar knappe Sätze gießen müssten, wie würde das aussehen?
Das Motto, das mir vorschwebt, heisst: "Fähig werden und bereit sein, immer neu zu lernen". Offen zu bleiben, keine Scheuklappen zu entwickeln, zu verhindern, dass man glaubt, dass der Bereich, den man kennt, der allein richtige ist. Neugierig sein.

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Last Modified: 2002-04-23

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