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![]() ![]() Zukunftszeugen I - Dr. Manfred Wegner Index Interview Lebenslauf Transkript 1 Transkript 2 Transkript 3 Transkript 4 |
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![]() 1. "Zukunftszeuge" Dr. Manfred Wegner Was bedeutet für Sie Zukunft? Da fällt mir immer der etwas banale ironische Satz ein, dass die Zukunft von heute auch nicht mehr das Gleiche ist, wie die von früher. Die Zukunft von heute hat ein großes Zeichen, nämlich Beschleunigung. Früher war Zukunft etwas langsames, allmähliches. Man konnte genau wissen, was einem passiert in 20, 30 Jahren. Heute explodiert Zukunft. Was sind denn die Chancen, die Sie in der Zukunft sehen? Die Chancen sind, dass wir ja in einer aufregenden Welt mit vielen Neuigkeiten leben und dass man damit eigentlich mehr anfangen kann. Es gibt ja genügend Trends, ich nenn das mal die "Bindestrich-Zukunftsszenarien". Es gibt die Dienstleistungsgesellschafts-Zukunft, die Mediengesellschafts-Zukunft. Die Spaßgesellschaft, die Erlebnisgesellschaft. Alles das sind Trends, die sich wahrscheinlich fortsetzen werden. In welcher Mischung - das weiss ich nicht. Sie haben gerade die Szenarien geschildert - was sind die zentralen Trends der Gegenwart, in denen sich heute schon Zukunft kristallisiert? Die zentralen Trends sind sicherlich definiert durch diese Globalisierung. Die Welt ist plötzlich ohne Grenzen. Das ist das, was es früher nicht gab. Damit will ich nicht sagen, dass es diese Globalisierungswelt früher nicht gab, aber sie hat sich eben unglaublich beschleunigt - auf allen Ebenen. Das ist das eine. Das zweite ist, dass unsere Welt eine Technologiewelt geworden ist. Früher war Zukunft eben weitgehend bestimmt von dieser Technik mit einem materiellen Inhalt. Jetzt wird sie bestimmt von Ausbildung, von Dienstleistung, von Innovation auf Sektoren. Inwiefern müssen wir Ihrer Meinung nach heute schon eingreifen, um die Zukunft gestalten zu können? Das ist eine delikate Frage. Ich glaube, eingreifen im Sinne von "steuern", so wie wir Ökonomen uns das mal in den 60er Jahren vorgestellt haben, wird es nicht mehr geben. Das ist so kompliziert geworden, dass Ehrgeize, diese Welt zu steuern, die vielleicht sogar vom Staat kommen, von einer zentralen Instanz, sogar schädlich wären. Dass heisst nicht, dass diese Welt ohne Steuerung abläuft, sie ist sicherlich steuerungsfähig. Nur die Steuerungselemente kommen sowohl vom Staat, der sicherlich eine abnehmende Bedeutung hat, sie kommen aber auch von anderen Spielern: Unternehmen, Think Tanks, NGOs - die nicht gouvernementalen Institutionen. Was sollte man denn Ihrer Meinung nach tun, wenn man in die Zukunft nicht eingreifen, sie aber gestalten möchte? Wer wird das wichtigste Element sein in diesem "Steuerungsprozess"? Da habe ich auch eine einfache, fast populistische Antwort. Mein Argument heisst: Da die Welt so unsicher geworden ist, so unvorhersehbar, gibt es eigentlich nur eine Strategie, die trägt. Man muss die Köpfe verändern, muss Ausbildung als zentrale Priorität einsetzen. Denn wenn man die Menschen nicht vorbereitet, wird Zukunft nicht beherrschbar, sondern zu einem Risiko mit Ängsten. Und was müssen die Säulen einer Ausbildung für "zukunftsfähige", also auf die Zukunft vorbereitete Menschen sein? Ich weiss es nicht. Ich glaube, man sollte auch hier nach flexiblen, offenen Lösungen suchen und nicht den Spezialisten erziehen wollen. Er sollte eine Allgemeinbildung bekommen, sollte begreifen, dass diese neue Welt sehr verflochten ist, abhängig, verwundbar. Das heisst, es müsste ein neuer Typ von Erziehung und Ausbildung sein, und dafür gibt es vielleicht noch gar nicht die Lehrer. Gibt es denn einige zentrale Fähigkeiten, die in der Zukunft wichtiger werden? Ja, da würde ich einfach sagen: Nicht verhärten. Verstehen, dass das was man gestern gelernt hat, nicht auch heute richtig sein muss oder morgen. Eine Art Neugierde wecken bei den jungen Leuten, sie auch wieder begeistern können für eine Utopie oder ein neues Weltbild. Sie haben uns die Trends geschildert, die Sie gerade ausmachen. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wo Sie heute schon Zukunftsentwicklungen wahrnehmen? Man sieht sie überall. Man könnte sagen, das Internet ist ein Teil dieser neuen Welt. Das andere ist natürlich diese Welt des Geschäfts, des Profits, der Orientierung am Kommerz. Ob das aber der richtige Trend ist, dass wir uns alleine ausrichten an dieser ökonomischen Orientierung, das wage ich als Ökonom immer mehr zu bezweifeln. Ihr neuestes Buch beschreibt die Kommerzialisierung der Musikindustrie. Sehen Sie darüber hinaus ganz klar eine Kommerzialisierung der Welt? Ja leider ist das so. Wenn man die heutigen Trends ansieht, müsste man eigentlich erschrecken. Sie hat eine Einseitigkeit in ihrer Ausrichtung auf das Materielle, Profit- und Kapitalorientierte. Ich hätte eben doch gerne eine Kultur, eine Umwelt, die dieses Kommerzielle vermischt mit kulturellen, sozialen Aspekten. Und das könnte unser europäischer Weg sein. Das könnte der Versuch sein, uns von diesem Druck auf Angleichung und Globalisierung, der vom amerikanischen Modell ausgeht, abzukoppeln. Wir könnten den Versuch unternehmen, eine Art Zwischenweg zu finden. Welche anderen problematischen Entwicklungen sehen Sie noch neben der Kommerzialisierung? Ich meine, das sind die alten Ängste, die es gibt: Wir werden von einer fremdartigen Einwanderung überrollt, die Kriminalität weitet sich aus - das sind sicherlich Trends, die man nicht so schnell in den Griff bekommen kann, wenn man national reagiert. Das Gleiche gilt für Umweltpolitik. Das ist ein Problem, das man zum großen Teil nur grenzübergreifend lösen kann. Und da muss eben auch zunächst einmal das Bewusstsein geschaffen werden, dass es ein Problem ist, und zweitens müssen die Instrumente geschaffen werden und die Institutionen, um damit umgehen zu können. TOP |
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