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Zukunftszeugen I - Dr. Martin Roth
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3. Persönliche Schlüsse


Sind für Sie persönlich durch die Beschäftigung mit diesen Trends Fragen entstanden?

Das ist eine schwierige Frage. Die Arbeit hier hat mich schon ziemlich verändert. Allerdings weniger im Hinblick auf technische Innovation. Es geht eher darum, zu fragen: Was ist machbar? Was nicht? Was ich gelernt habe, ist, dass mehr machbar ist, als ich erwartet hatte. Wenn Sie ein Team haben, das auch in schwierigen Situationen zusammenhält, halten Sie eine ganze Menge aus und können viel erreichen.

Vielleicht ein Beispiel: Der erste Termin, den ich hatte, war ein Treffen mit Vertretern des VCHI, des Verbands der Chemischen Industrie, da ging es so knallhart her, so etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Da sagte man mir in aller Deutlichkeit laut vor versammelter Mannschaft: "Herr Roth, sie werden Wasser saufen" - also sozusagen: Ihr werdet schon noch annehmen, was wir euch geben. Inzwischen steht da vorne eine Selbstdarstellung des VCHI, da kann jeder selbst davon halten, was er will - aber vom Wassersaufen bis zu dieser Selbstdarstellung war es ein langer Weg. Und das durchzuhalten macht Mut für interessante Projekte der Zukunft.

Was wären solch interessante Projekte ihrer Meinung nach?

Ich werde das täglich mehrmals gefragt. Es klingt so schrecklich pathetisch, aber ich bin tatsächlich der Meinung, dass der Kapitän der letzte sein sollte, der von der Brücke springt. Ich kenne das von anderen Mitarbeitern, die heute schon wissen, wo sie in zwei, drei Monaten sind, da geht die Spannung im Team eher verloren. Ich möchte, dass wir erst einmal hier alles fertig bekommen, zum Beispiel müssen die "Global Dialogues" noch umgesetzt werden. Auf mich kommen jetzt wirklich noch ein paar ernste Aufgaben zu. Wenn das fertig ist denke ich darüber nach, wie es weitergehen könnte. Dann würde ich aber auch gerne erst einmal richtig ausschlafen.

Dann anders gefragt: Wenn Sie für eine neue Expo beispielsweise den Themenpark entwerfen würden. Würden Sie noch andere Projekte integrieren? Was würden Sie anders machen?

Das klingt so arrogant, aber ich würde es wirklich wieder so machen. Der einzige Punkt: Ich wäre vielleicht nicht mehr so ehrlich. Wir haben immer alles in die Öffentlichkeit gegeben und dann natürlich auch die ganze Dresche abbekommen. Aber ich würde es wahrscheinlich wieder so machen. Auch das Vermarktungskonzept würde ich wiederholen.

Inhaltlich?

Nein. Die Frage ist aber so nicht zu beantworten. Zum einen machen Sie so etwas nicht ein zweites Mal machen, das wäre ja nur eine Kopie. Es würde ja eher darum gehen zu fragen, würdest du das, was du hier gemacht hast, noch einmal so machen? Und da würde ich sagen: ja, klar. Ich würde auch den Streit mit dem eigenen Unternehmen hier aushalten , wo es um den schmalen Balance-Grad zwischen Inhalten und Vermarktung angeht. Das ist absolut ein Thema unserer Zeit. Bei "public-private-partnership" muss man darüber reden, was ist machbar in einer Gesellschaft wie dieser, in der die Wirtschaft deutlich das Sagen hat?

Stichpunkt "public-private-partnership": Glauben Sie denn, dass die Wirtschaft in dem Bereich, in dem staatliche Handlungsmöglichkeiten zurückgedrängt werden, mehr Verantwortung übernehmen kann? Hat sich das in der Expo bereits abgezeichnet?

Es kommt natürlich darauf an, welches gesellschaftliche Segment Sie herausgreifen. Deutliche Grenzen sehe ich in den Bereichen Wissenschaft und Kultur, wo ich im Gegenteil der Meinung bin nach der Erfahrung der letzten Jahre, dass der Staat wieder eine deutlichere Position beziehen sollte. Für so etwas wie "Kulturhoheit" gibt es keinen Wirtschaftsfaktor. Das ist eine nationale Aufgabe. Ich bin auch der Meinung, dass es in der Wirtschaft früher schon einmal mehr Verantworungsbewusstsein gegeben hat. Heute sehe ich einen gewissen Paradigmenwechsel. Aber es geht ja nicht darum, das anzuklagen. Ich glaube es gibt schon ein gewisses Verantwortungsgefühl, das nur nicht so richtig nach außen getragen wird. Der ganze Umweltbereich hat sich drastisch verändert, da ist eine gewisse Verantwortung dabei. Oder, dass über die ganzen "E-Themen" - "E-Business", "E-Commerce" - eine kritische Debatte geführt wird. . .

. . . die findet sich aber auf der Expo so nicht wieder.

Was sind denn die Roboter? Das ist doch nichts anderes, als zu sagen: Was sind die Grenzen von autonomen Systemen? Und dann gibt es auch noch den "Global Dialogue" in dem wir zusätzlich darüber reden. Wer die Ausstellung richtig versteht, sieht die Möglichkeiten.

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Last Modified: 2002-04-23

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