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Zukunftszeugen I - Dr. Martin Roth
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1. Erfahrungen der Expo


Wie sieht denn Ihr persönliches Fazit aus den Erfahrungen der Konzeption des Themenparks aus?

Das eine, das mir natürlich sehr wichtig war, ist das Ergebnis der Ausstellung, keine Frage. Und da denke ich, kann man mit allem sehr zufrieden sein - mit ein paar Ausnahmen, manche Teile hätte man vielleicht ein bisschen besser machen können. Dem Ergebnis sieht man allerdings nicht an, welcher Prozess dahinter steht. Wir haben ein extrem diskursives System in der Erarbeitung der Konzepte und Integration von Gedanken und Ideen aufgebaut.

Hätte man nicht noch mehr kritische Stimmen einbringen müssen?

Mag sein, aber wir haben auch den kritischen Stimmen angeboten, sich zu äußern, und wenn sie das nicht tun, können sie auch nicht drin sein. Oder etwas salopp gesagt: Mir ist es egal, wer das Richtige sagt, auch wenn der Falsche das Richtige sagt, bin ich der Meinung, es ist wichtig, dass es genannt wird. Um es noch deutlicher zusagen: Egal, ob IBM oder Siemens über Nachhaltigkeit reden, Hauptsache, es wird darüber geredet. Dann kann man darüber reden, ob es die richtige Position ist. Aber sich zu enthalten, finde ich das Allerschlimmste.

In welchen Bereichen hat denn die Zusammenarbeit am Besten funktioniert?


Wir haben beim Thema Wissen, da erinnere ich mich, einmal 45 Partner an einem Brainstorming-Tisch sitzen gehabt, die sich auf das Konzept einigen wollten. Auch beim Thema Energie haben wir die ganzen Jahre über immer rund 40 Partner in Arbeitsgruppensitzungen gehabt, um das Thema auszuarbeiten. Ich habe wirklich die allergrößte Hochachtung vor meinen Leuten, die diesen Moderationsprozess begleitet haben, ohne dass Ausstellungen daraus geworden sind, die nur noch einen Common Sense wiedergeben.

Aber da gibt es natürlich Grenzen: In bestimmten Momenten ist es keine Ausstellung mehr, die interessant ist. Da hat sie keine narrative Struktur mehr, sondern da kippt es um und wird eher so ein Markt der Möglichkeiten wie auf dem Kirchentag oder einer Messe. Dann funktioniert es beim Besucher nicht mehr. Der braucht eine Art Erlebnisstruktur.

Welches Thema ist beispielsweise so ein Grenzfall?

Ich finde, hart am Rand dieser Möglichkeiten ist das Thema Energie. Das schwankt zwischen einer narrativen Struktur und einem Science-Museum. Das spiegelt natürlich auch die aktuellen Zustände wieder, es ist von allem etwas dabei. Es ist nicht so, dass wir die revolutionären Innovationen der nächsten 20 Jahre zeigen, das gibt's ja auch nicht. Wir können nur zeigen, was machbar, was möglich ist, und das kann der Besucher dort ansehen.

Was sind denn Elemente, von denen Sie denken, dass sie sehr gute Anstöße geben können?

Lassen Sie es mich von zwei verschiedenen Seiten her sagen.

Einmal vom Prozess her, wo es uns gelungen ist, dass sich sehr unterschiedliche Partner zum selben Thema äußern - von der Shoah-Foundation bis zum Verband der chemischen Energie - das ist so eine Komplexität an Meinungen, an Themen, die ganz bewusst in ihrer Unterschiedlichkeit zu sehen ist. Das ist also keine Ausstellungen für den Flaneur, sondern man muss sich wirklich darauf einlassen. Ich finde es spricht für eine Zivilgesellschaft, dass sich diese verschiedenen Partner äußern.

Wenn Sie vom Emotionalen ausgehen, dann würde ich sagen, sind es solche Ausstellungen, wie "Planet of Visions" oder "Das 21. Jahrhundert", wo wir wirklich für den Besucher hoch attraktive Geschichten erzählt haben. Das ist eine Ausstellung, wo wir wirklich phantasiebegabt heran gegangen sind. In den anderen Themen geht es mehr um unseren Alltag, um Lebensentwürfe, mit Zukunftsperspektiven. Mit den beiden Ausstellungen erlauben wir uns mehr Fiktion. Da geht es weiter in die Vergangenheit zurück - ein Millennium überblicken wir da - das 21. Jahrhundert ist eine Ausgrabung, ein schöner Trick, aus der Zukunft in die Gegenwart zurück. Die Zukunft hätte so gewesen sein können.

Und da können Sie natürlich auch Szenarien für die Nachhaltigkeit mit einem Kunstgriff wunderbar erläutern. Zum Beispiel erklären wir Mobilitätskonzepte für Brasilien und China in Geschichten. Zum Beispiel geht es um ein fiktives junges Unternehmen in Shanghai, das fiktiv in einem globalen Netzwerk mit Forschungsinstitutionen arbeitet. Wir haben politisch die Chance, nicht sagen zu müssen: "So wird China der Zukunft" sein. Aber es ist eine Möglichkeit, sich so zu entwickeln, und das hat Shanghai überzeugt, hier mitzumachen.

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Last Modified: 2002-04-23

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