Ego. Das Spiel des Lebens.

14.06.2013

Rezension von Jürgen Turek auf Regierungsforschung.de


Das Buch basiert auf einer zentralen These, die den Titel „Ökonomischer Imperialismus“ trägt. Sie sagt, dass die Gedankenmodelle der Ökonomie praktisch alle anderen Sozialwissenschaften erobert hätten. Sie herrschten nunmehr totalitär, so wie das seinerzeit im Marxismus war (S.15). Frank Schirrmacher fokussiert die Betrachtung des Homo Oeconomicus damit auf seine bombastischen Auftritte in den letzten 20 Jahren und die katastrophalen Auswirkungen auf die nationale und globale Wirtschaft. Gut meint er es mit seinem Gutachten natürlich nicht. Damit ist man bei der ersten Welle einer empörten Kapitalismuskritik der 2000er Jahre gelandet, als etwa die französische Autorin Vivianne Forrestier 1999 mit ihrem Buch „Der Terror der Ökonomie“ im Tenor mit anderen Autoren wie Edward Luttwak oder Peter Glotz das Primat der Ökonomie als Prägestempel des 21. Jahrhunderts geißelten. Die nunmehr über 20 Jahre währende Egomanie habe dabei gezeigt, wie der Homo Oeconomicus mit vielen Artgenossen als Wildschweinherde in den Gärten der Globalisierung wüte. Im Zentrum dieser These stehen für Schirrmacher zwei in der Informationsökonomie wichtige Denkgebäude, die „Rational-Choice-Theorie“ und die „Spieltheorie“, die in der entfesselten Wirtschaftswelt nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 entscheidend waren für das Erscheinungsbild des modernen Homo Oeconomicus. Der entscheidende Punkt dabei waren die durch Informationstechnologien ermöglichten Aktionen, welche zu wunderbaren Machbarkeiten im strategischen und taktischen Verhalten von Menschen führten.
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