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Das Parlament vom 6./ 13.Oktober 2000 Fanal für eine optimistische Zukunft Neue Technologien als Heilsbringer Von Jürgen Turek Technik ist nur eine der Triebkräfte menschlicher Geschichte und nur selten deren bedeutendste. Politik und Religion, Wirtschaft und Ideologie, militärische und kulturelle Rivalitäten sind mindestens ebenso bedeutsam wie Technik. Die Technik gibt uns lediglich Werkzeuge an die Hand. Menschliche Wünsche und Institutionen entscheiden darüber, wie wir diese Werkzeuge einsetzen". Mit dieser anfangs plazierten Prämisse präzisiert und relativiert zugleich der britische Physiker Freeman J. Dyson in seinem Buch "Die Sonne, das Genom und das Internet" die gesellschaftliche Prägekraft technologischer Innovationen. Für das 21. Jahrhundert konstruiert er ein Zukunftsmodell, in dem die Sonnenenergie, die moderne Gen- und Biotechnologie sowie die digitalisierte Informationstechnologie, allen voran das Internet, zu positiven Antriebskräften gesellschaftlicher Entwicklung werden können, wenn sie durch geeignete politische und ethische Massnahmen begleitet werden. Vor dem Hintergrund eines Rekurses auf die Geschichte und Antriebskräfte der wissenschaftlichen Revolutionen im 20. Jahrhundert im ersten Teil des Buches wendet er sich im zweiten Teil der Frage des Verhältnisses von Technologie und sozialer Gerechtigkeit zu, die er im Kern - und unter gewissen Umständen - für das 21. Jahrhundert eher positiv beantwortet. Dyson klärt uns auf, warum Genetik, Internet, solare Energie und nicht etwa Raumfahrt oder künstliche Intelligenz die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts werden - und verweist so, ähnlich wie der amerikanische Zukunftsforscher Michio Kaku, die von Bill Joy und Ray Kurzweil angeführte Kontroverse um die Selbst-Reproduktion technologischer Systeme in das Reich der Phantasmagorien. Eher nüchtern, aber doch engagiert, stellt er die Frage, welchen Beitrag die Technik leisten kann, um soziale Gerechtigkeit herzustellen oder die Umwelt zu erhalten. Er beschreibt die Errungenschaften technologischen Fortschritts, ohne jedoch seine möglicherweise spaltende Kraft zu verschweigen, die sich etwa durch asymmetrische Zugriffsmöglichkeiten auf die Potenziale des Internet ergeben könnten. Das Internet sei jedoch ein guter Anfang, um das allgemeine Problem ungleicher Chancen zu lösen, denn zu seinen Vorzügen gehöre die ihm "innewohnende Tendenz zur Globalisierung. Für eine positive gesellschaftliche Entwicklung entwickelt Dyson die These, dass Technik eine ethische Basis benötigt und dass nur eine ethisch angeleitete Technik in der Lage sei, Milliarden von armen Menschen in aller Welt zu helfen, da sie Migration eindämmen, das Bevölkerungswachstum verlangsamen und Armut wirksam bekämpfen könne. Drei zentrale Tatsachen würden dies ermöglichen: "Erstens, die Sonnenenergie ist gleichmäßig über die Erde verteilt. Zweitens, die Gentechnik kann dafür sorgen, dass sich die Sonnenenergie überall für die Schaffung von Reichtum einsetzen lässt. Drittens, das Internet kann den Menschen in jedem Dorf die Information und die Fähigkeiten bereit stellen, die sie benötigen, um ihre Talente zu entwickeln." Wirtschaftlich rentabel Interessant ist hierbei die Sicht des Autors, inwieweit die bisher zu teure Nutzung der herkömmlichen, auf Silizium basierenden Solartechnik durch die Nutzung von gentechnisch veränderten Pflanzen, die Energie erzeugen und an ihre Umwelt abgeben, betriebswirtschaftlich rentabel gemacht werden könnte. Als wichtigstes Element in diesem Dreigestirn neuer Technologien aber stuft er das Internet ein, weil dadurch Betriebe an den entlegensten Orten in das Geflecht der modernen Weltwirtschaft integriert werden können. Dabei werde es allerdings nicht mehr das Internet von heute sein, dass nur Menschen mit Computerkenntnissen in den reichen Ländern und einer kleinen wohlhabenden Elite in den ärmeren Ländern zugänglich ist. Es werde sich vielmehr um ein wahrhaft globales Internet handeln, dass über ein Netz von Satelliten selbst solche Orte erreicht, die nicht an ein Glasfasernetz angeschlossen werden können. Dysons Vision der technologischen Herrschaft über die Probleme der Welt mutet an wie ein optimistisches Fanal der Zukunft, wie es oftmals von der angelsächsisch geprägten Sicht der Dinge gesetzt wird: eine manchmal etwas zu heftige Verklärung. Gleichwohl ignoriert er die enormen Entwicklungsunterschiede und Lücken zwischen entwickelten und weniger entwickelten Gesellschaften nicht. Über 90 Prozent der Internetanschlüsse liegen zum Beispiel in der OECD-Welt, die nur 19 Prozent der Weltbevölkerung stellt. Der Autor formuliert seinen hoffnungsvollen Traum: "... dass Sonnenenergie, Gentechnik und Internet gemeinsam eine sozial gerechtere Welt ermöglichen werden, in der jedes mexikanische Dorf ebenso wohlhabend sein wird wie Princeton." Entscheidend dafür ist die Ethik - und damit die Rolle der Politik. Und so stellt sich auch hier die heute so entscheidende wie heftig debattierte Frage nach der Rolle der richtigen politischen Steuerung in einer technologischen und globalisierten Welt. Freeman J. Dyson: Die Sonne, das Genom und das Internet. Wissenschaftliche Innovationen und das Internet. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2000; 223 S., 32,- DM |
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